Die Klimakrise bedeutet für Deutschland die Zunahme von Dürreperioden, Hitze in der Stadt und Starkregenereignissen. Regenwassermanagement ist zusammen mit Gebäudegrün ein Schlüsselfaktor für die Anpassung an diese Entwicklung. Regenwasser wird genutzt, verdunstet und gedrosselt an das Grundwasser oder an die Entwässerung abgegeben. Damit steht für Trockenperioden eine nachhaltige Wasserquelle zur Verfügung, die Verdunstung über Gebäudegrün kühlt ab und Starkregenereignisse ziehen keine Schäden mehr nach sich.
Sobald Starkregenereignisse zwischengespeichert werden müssen, ergeben sich durch den smarten Einbezug von Regenvorhersagen innovative Ansätze, Regenwassermanagement wirkungsvoller, effizienter und wirtschaftlicher zu machen.
Regenwassermanagement aus der Wolke
Bei einer klassischen Regenwassernutzung wird Trinkwasser eingespart, indem Verbraucher wie z.B. Bewässerungsanlagen und Toilettenspülungen, aber auch Waschmaschinen und Gebäudekühlungen mit gefiltertem Regenwasser versorgt werden.
In vielen Projekten stellt Grauwasser eine ideale Ergänzung zum Regenwasser als Betriebswasserquelle dar.
Regenwassermanagement aus der Cloud
Die Lösung liegt auf der Hand. Das „Zwangsvolumen“ für die Zwischenspeicherung von Starkregen ist gleichzeitig das Volumen für die Regenwassernutzung. Das gelingt dadurch, dass die Drossel smart wird, indem das Öffnen und Schließen auf der Basis von Regenvorhersagen geregelt wird.
Lösungen für Projekte ohne Einleitmöglichkeit für Regenwasser
Berlin geht voran. Eine Einleitung von Regenwasser in die Mischkanalisation ist grundsätzlich nicht mehr möglich. Das anfallende Regenwasser ist für den natürlichen Wasserhaushalt auf dem Grundstück zurückzuhalten, zu versickern, zu verdunsten oder zu nutzen. Der Klimawandel mit zunehmenden Starkregenereignissen wird dafür sorgen, dass weitere Städte folgen werden.
Regenwasserversickerung nach DWA-A 138
Sind die Möglichkeiten gegeben, eine klassisch dimensionierte Versickerung zu realisieren, dann ist die Lösung schon da. Die räumlichen Möglichkeiten sind aber im innerstädtischen Bereich der Mischkanalisation oft nicht gegeben.
Regenwasserversickerung nach Regenwasserrückhaltung
Der Zulauf zu einer Versickerung kann durch vorgeschaltete Regenwasserrückhaltemaßnahmen auf Dächern, Tiefgaragen oder in klassischen Speichern reduziert werden. So können Starkregenereignisse vor der Versickerung komplett gepuffert werden und die Versickerung kann auf einen kontinuierlichen Zufluss ausgelegt werden.
Bei einem Regenwassermanagement aus der Cloud kann das Puffervolumen in klassischen Speichern komplett auch für die Regenwassernutzung eingesetzt werden.
Regenwasserversickerung nicht möglich
Falls das Regenwasser nicht komplett auf dem Grundstück bewirtschaftet werden kann, gibt es auch dafür genehmigungsfähige Lösungen auf der Basis eines Regenwassermanagements aus der Cloud. Der Clou dabei ist, dass das zurückgehaltene Regenwasser vor dem Regenereignis eingeleitet wird – also dann, wenn die Kanäle noch entspannt sind.
Eine ganzjährige Nutzung des Regenwassers in dem Rückhaltebecken sorgt dafür, dass es nur noch selten oder gar nicht mehr zu Überläufen kommt. Allein durch die Regenwassernutzung wird die Einleitung von Regenwasser massiv reduziert.
Soll die Einleitung von Regenwasser – auch wenn sie vor dem Regenereignis erfolgt – auf die vorher üblichen Einleitmengen von wenigen Litern pro Sekunde reduziert werden, dann kann die Rückhaltung auf der Basis von Regenwassermanagement aus der Cloud auf diesen Wert ausgelegt werden. Dann bleibt es bei langen Entleerungszeiten, sodass die Entleerung viele Stunden vor dem angekündigten Regenereignis ausgelöst werden muss. Die Verwendung von Regenwassermanagement aus der Cloud kann ein gutes Argument bieten, in der Genehmigungsphase die Einleitmenge zu erhöhen. Denn das Regenwasser wird in diesem Fall deutlich vor dem Regenereignis in den Kanal eingeleitet und sorgt zu diesem Zeitpunkt für keine Kanalüberlastung, egal mit welcher Durchflussrate es eingeleitet wird.
Denn je mehr Liter pro Sekunde vor dem Regenereignis eingeleitet werden dürfen, desto später kann ein erforderliches Entleeren ausgelöst werden. Damit werden die Regenvorhersagen sicherer und ein unnötiges Ableiten verhindert. Das hat noch den Nebeneffekt, dass vor dem Regenereignis der Kanal gespült wird.
Auswirkungen auf Gebühren
Die Gebühr für die zentrale öffentliche Beseitigung von Niederschlagswasser beträgt in Berlin jährlich 1,81 €/m². Versickert das Regenwasser ohne Anschluss an den Kanal, dann entfallen diese Gebühren komplett.
Wird Regenwasser innerhalb des Gebäudes genutzt, entfallen 90 % der Gebühren, auch wenn es einen Notüberlauf in den Kanal gibt. Eine Regenwassernutzung wird dadurch zu einer guten Geldanlage.
Fazit
Regenwassermanagement aus der Wolke ist ein entscheidender Baustein, um unsere Städte an den Klimawandel anzupassen. Regenwassermanagement aus der Cloud bringt ganz neue Möglichkeiten, auf kleinsten Raum mit einer maximalen Wirtschaftlichkeit Regenwasser zu bewirtschaften. Zusätzlich bietet sie die Grundlage für Einleitung von Regenwasser in die öffentliche Entwässerung, auch wenn es prinzipiell nicht genehmigungsfähig ist. Eine Umsetzung bei jedem Neubau und bei jeder Grundsanierung eines Gebäudes sollte sofort das neue Normal sein.
Bei LAGUS verbinden wir langjährige Expertise mit modernen technischen Lösungen und tragen so maßgeblich zu einem nachhaltigen und zukunftsfähigen Wassermanagement für Gebäude und Quartiere bei. Wenn Sie Unterstützung bei Ihrem Projekt suchen oder mehr über unsere Leistungen erfahren möchten, stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Lassen Sie uns gemeinsam Wege finden, die Potenziale des nachhaltigen Wassermanagements auszuschöpfen und neue Maßstäbe zu setzen.
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