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Die Vereinten Nationen rufen jedes Jahr am 22. März zum Weltwassertag auf. Er erinnert an die Bedeutung von Wasser als der grundlegendste Ressource allen Lebens. Im vorletzten Jahr war das Thema unseres Blogbeitrags zu diesem Tag die „Blau-Grüne Transformation“.

Dieses Jahr steht der Tag unter dem Motto „Accelerating Change“. Es geht also darum, den Wandel zu beschleunigen. Im Fokus steht Ziel 6 der „Sustainable Development Goals“: Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen.

 

Sustainable Development Goals_Lagus

Grafik: www.grida.no

 

Wir bieten Lösungen und Konzepte für den nachhaltigen Umgang mit Wasser bei großen Gebäuden und Quartieren in Deutschland an. In Deutschland geht es im Vergleich zu Ländern des globalen Südens nicht um grundlegendste Fragen der Wasserver- und entsorgung, sondern vielmehr um Starkregenereignisse und zunehmende Knappheiten bei der Trinkwasserversorgung. Darüber berichten wir regelmäßig auf unserem Blog.

Wenn wir in Deutschland davon reden, den Wandel zu beschleunigen, dann stellt sich die Frage, was das Ziel sein kann. In England, dem Heimatmarkt unserer Schwesterfirma Aquality, geht das Thema in Richtung Wasserneutralität.

 

Wasserneutralität in England

Im Januar 2021 wurde der Bericht „Waterwise – A review of Water Neutrality in the UK“ veröffentlicht. Darin wird Wasserneutralität so definiert, dass bei jeder neuen Erschließung der Gesamtwasserverbrauch in der Region nach der Erschließung gleich oder geringer sein muss als die Gesamtwassernutzung in der Region vor der neuen Erschließung. In der Praxis soll das so aussehen, dass bei jeder neuen Entwicklung zunächst der Wasserbedarf minimiert und dann der verbleibende Wasserbedarf ausgeglichen werden sollte, so dass der Gesamtbedarf der öffentlichen Wasserversorgung in einer bestimmten Region nach der Erschließung die gleiche ist wie vorher.

In einem Dreischritt soll über einen Zeitraum von 10 bis 20 Jahren Wasserneutralität erreicht werden.

 

Grafik_Wasserneutralität_Lagus

 

Wenn wir uns aus deutscher Brille die einzelnen Schritte von oben nach unten anschauen, stoßen viele spätestens beim Schwarzwasserrecycling auf Unsicherheiten. Regenwassernutzung ist schon sehr verbreitet und Grauwasserrecycling wird zunehmend der „Blaue Bruder“ der Regenwassernutzung. Eine Nutzung von aufbereitetem Schwarzwasser ist in Deutschland bisher unüblich. Immerhin gibt es zunehmend Projekte, bei denen die wertvollen Inhaltsstoffe vom Schwarzwasser im Kreislaufgedanken genutzt werden, wie z.B. in der Jenfelder Au in Hamburg oder im Ecovillage in Hannover.

Bei Schritt 3 wird es wirklich spannend. Gemäß dem Waterwise-Bericht soll – falls alle vorgelagerten Maßnahmen nicht schon zur Wasserneutralität geführt haben – kompensiert werden.  Dies kann durch Investitionen in Maßnahmen erfolgen, die Wasser in der Region einsparen, z. B. durch die Nachrüstung bestehender Gebäude mit wassersparenden Geräten oder dem Einsatz von Regen-, Grau- oder Schwarzwasser als Betriebswasserquellen. Die durch diese Maßnahmen eingesparte Wassermenge muss dem restlichen Wasserverbrauch des Neubaus entsprechen, um Wasserneutralität zu erreichen. Die Ausgleichsmaßnahmen müssen sich außerdem in derselben Wasserressourcenzone befinden wie das neue Gebäude.

 

Wasserneutralität in Deutschland

Gerade Schritt 3 wirft viele Fragen der Abwicklung und der rechtlichen Gestaltung auf. Wir finden, es ist ein konsequenter Weg mit einem klaren Ziel. Steht aktuell die CO2-Neutralität im Vordergrund, so liegt es nahe, dass die Wasserneutralität folgen wird. Es wäre schon viel erreicht, wenn bei jedem Neubau und jeder Kernsanierung Schritt 1 und Schritt 2 vollumfänglich gegangen wird. Geht Deutschland in die Wasserneutralität? Wir denken, das ist nur eine Frage des Zeithorizonts.

 

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